Nachfolge zwischen Geschwistern – Klarheit in Familie, Gesellschafterkreis und Geschäftsführung

Nachfolge und Generationenwechsel in Unternehmen sind mehr als eine betriebswirtschaftliche Aufgabe. In Unternehmerfamilien entscheidet die Konfliktdynamik zwischen Geschwistern, ob Nachfolgeregelungen tragen. Ich begleite Unternehmergeschwister dabei, emotionale Sicherheit und eine belastbare Gesprächsordnung zu etablieren – damit Familie, Gesellschafter und Geschäftsführung dieselbe Richtung finden.

Worum es geht: Gerechtigkeit vor Zahlendebatte

Häufig streiten Geschwister jahrelang offen oder auch verdeckt um Anerkennung, Rollen und Loyalitäten. Dann trifft die Unternehmensnachfolge auf alte Zuschreibungen („Goldenes Kind“, „Underdog“) – und jede Nachfolgeregelung wird zur Projektionsfläche. Grundregel meiner Arbeit: Alle Gefühle sind richtig und bekommen Raum. Erst danach greifen Gesellschaftsvertrag, Familienverfassung/Familiencharta und Zahlen.

Typische Konfliktfelder im Nachfolgeprozess

  • Rollen & Erwartungen – Mitgesellschafter:in, Geschäftsführer:in, operative vs. nicht operative Geschwister, Vergütung und Anerkennung.
  • Stimmrechte & Steuerung – Mehrheiten, Vetos, Stimmrechte in der Gesellschafterrolle, Doppelspitze.
  • Erb- und Anteilsfragen – Bewertung/Unternehmensbewertung, Auszahlung von Anteilen, Abfindung, Zusammenarbeit mit Testamentsvollstrecker und Notar bei Betriebsübergabe.
  • GremienBeirat/Aufsichtsrat, Gesellschafterversammlung: Aufgaben, Grenzen, Taktung.
  • Kommunikation – Sachebene vs. Beziehung, Gesprächsregeln, Informationsflüsse zur Mitarbeiterschaft.

Heiß oder kalt – beides kostet

Heiße Konflikte (Eskalation, Machtkämpfe) gefährden Übergaben. Kalte Konflikte (Kontaktabbruch, innere Kündigung) lassen Entscheidungen versanden. Beides erzeugt hohe Grund- und Opportunitätskosten – für Familie und Unternehmen. Ziel: Abkühlen, Ordnung, zügige Beschlussfähigkeit.

Modelle für die Geschwister-Nachfolge

  • Doppelspitze – zwei Geschwister in der Geschäftsführung; klare Geschäftsverteilung und Entscheidungsrechte.
  • Operativ vs. Eigentum – eines führt, andere bleiben im Gesellschafterkreis mit definierten Stimmrechten und Ausschüttungslogik.
  • Externe Geschäftsführung – Familie konzentriert sich auf Eigentümer-Rolle; Steuerung über Beirat/Aufsichtsrat und Kennzahlen.
  • Auszahlung/Abfindung – fairer Ausstieg eines Geschwisters; sauber geregelt im Gesellschaftsvertrag.

Von der Dynamik zur Entscheidung

Wenn Emotionen sortiert sind, gelingen die Sachfragen schneller: Unternehmensbewertung, Auszahlungsmodelle, Beiratsmandate, Anpassungen im Gesellschaftsvertrag und verabredete Nachfolgeregelungen. Die Familie trifft Beschlüsse, die sie morgen noch trägt.

Was realistisch ist – und was nicht

  • Realistisch: Abkühlung, tragfähige Gesprächsfähigkeit, klare nächste Schritte im Nachfolgeprozess, verbindliche Mikro-Regeln.
  • Nicht realistisch: „Wegzaubern“ historischer Verletzungen in 3 Stunden. Wir legen das Fundament für tragfähige Entscheidungen.

Hinweis

Coaching ist keine Psychotherapie und ersetzt keine Rechtsberatung. Rechtliche/steuerliche Themen klären Sie mit Anwält:innen, Steuerberater:innen und Notar:innen. In Notfällen wenden Sie sich an die zuständigen Stellen (Rettungsdienst 112, Ärztlicher Bereitschaftsdienst 116 117).

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