Häufige Fragen (FAQ)

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Was ist Geschwistercoaching?

Geschwistercoaching ist eine systemische Beratung, die speziell auf Konflikte, Kontaktabbrüche und Versöhnungsprozesse zwischen erwachsenen Geschwistern abgestimmt ist. Anders als Psychotherapie verfolgt das Coaching keinen Heilauftrag, sondern fokussiert auf Beziehungsdynamiken, Rollenbilder, Loyalitätsbindungen und kommunikative Regeln, die Zusammenarbeit und Verständigung ermöglichen.

Für wen ist Geschwistercoaching geeignet?

Das Angebot richtet sich an psychisch gesunde, erwachsene Geschwister in komplexen Lebenskontexten: Erbengemeinschaften, Familienunternehmen, Pflegearrangements für Eltern, Patchwork-Familien, oder bei Kontaktabbrüchen und langjährigen Rivalitäten.

Was passiert in einer Initialsitzung?

Die Initialsitzung umfasst Auftragsklärung, Interviews aller Beteiligten, Genogramm- und Rollenbildanalyse, Identifizierung von Sprachmustern sowie die Entwicklung einer ersten Wir-Erzählung.

Welche Konfliktmuster treten am häufigsten auf?

Typische Muster: Neid & Eifersucht, Schuld & Scham, Parentifizierung, starre Rollen (Goldkind, Sündenbock) sowie Loyalitätskonflikte.

Wie läuft die Kontaktaufnahme nach Funkstille ab?

Erste Schritte erfolgen asynchron, kurz, vorwurfsfrei. Oft mit zehn Sätzen für ein erstes Gespräch oder einem Protokoll light.

Wie werden Erbstreitigkeiten oder Nachfolgefragen bearbeitet?

Es geht um emotionale, finanzielle und strukturelle Dimensionen: Gerechtigkeit, Stimmrechte, Sperrminoritäten, Abfindungen, Governance. Das Coaching liefert Rahmen, Regeln, Bewertungsverfahren und verhindert Eskalationen.

Was kostet ein Geschwistercoaching?

Die Honorare berücksichtigen den Wert durch Konfliktklärung (Vermeidung von Rechtskosten, Werterhalt, Schutz von Unternehmen). Transparente Modelle werden im Erstgespräch geklärt.

Was, wenn nur ein Geschwisterteil bereit ist?

Auch einseitige Bereitschaft kann Ausgangspunkt sein. Fokus: Stärkung des Einzelnen, sichere Kommunikationsangebote, Respektierung von Grenzen.

Gibt es hoffnungslose Fälle?

Ich kenne keine. Selbst in vermeintlich hoffnungslosen Fällen (lange Funkstille, Nullsummen-Logik) können Mikroschritte Handlungsspielräume eröffnen.

Wie unterscheidet sich Coaching von Therapie?

Therapie arbeitet mit Heilauftrag an Symptomen, Coaching an Beziehungs- und Entscheidungsfragen. Coaching ist lösungsorientiert und stärkt Kommunikation.

Was sind die nächsten Schritte?

1) Kontaktaufnahme
2) Vorabklärung
3) Initialsitzung
4) Vereinbarung über Dauer & Ziele

Was bedeutet Delegation im Sinne von Helm Stierlin?

Delegation bezeichnet unausgesprochene Aufträge, die Kinder von Eltern übernehmen (z. B. Versöhnung, Bewahrung, Ausgleich). Sie prägen Geschwisterrollen und erzeugen oft unbewusste Loyalitätskonflikte.

Welche Rolle spielen unsichtbare Loyalitätsbindungen?

Unsichtbare Bindungen sichern Zugehörigkeit, können aber Autonomie verhindern. Sie erklären, warum Geschwister Entscheidungen gegen ihre eigenen Interessen treffen.

Was ist ein Kontenausgleich in Familien?

Ein psychologischer Begriff: „offene Rechnungen“ über erlebte Ungerechtigkeiten. Er zeigt sich in Vorwürfen, Rivalität, Abwertungen. Klärung: faire Regeln und Anerkennung.

Wie unterscheiden sich Ego-Story und Wir-Erzählung?

Ego-Story: subjektive, oft polarisierende Einzelsicht. Wir-Erzählung: gemeinsame, respektvolle Narrative über Vergangenheit und Gegenwart.

Was bedeutet systemische Aufarbeitung?

Die strukturierte Rekonstruktion von Ereignissen, Mustern und Loyalitäten, um blockierende Narrative aufzulösen.

Welche Rolle spielen Genogramme?

Genogramme visualisieren Beziehungsdynamiken, Loyalitäten und Delegationen über Generationen hinweg.

Was sind Triangulationen?

Dreiecksbeziehungen (z. B. Mutter–Kind–Kind), die Spannungen regulieren, aber oft Geschwisterrollen verzerren.

Was bedeutet Individuation?

Die Fähigkeit, eine eigene Identität zu entwickeln, ohne die Bindung an das Familiensystem zu verlieren.

Wie wirkt Scham in Konflikten?

Scham führt oft zu Schweigen, Rückzug und Funkstille. Sie verhindert Klärung, wenn sie nicht benannt wird.

Was ist eine unsichtbare Delegation?

Ein Auftrag, den niemand ausspricht, der aber durch Verhalten vermittelt wird – z. B. „halte die Familie zusammen“.

Wie entstehen Rivalitäten zwischen Geschwistern?

Durch Vergleiche, Rollenfixierungen, knappe Anerkennung und elterliche Bevorzugung; sie bleiben oft bis ins Erwachsenenalter stabil.

Warum kommt es in Unternehmerfamilien häufig zu Eskalationen?

Weil Familienlogik und Unternehmenslogik kollidieren: Emotionen treffen auf Zahlen, Rollen auf Machtfragen.

Welche Muster zeigen sich bei Erbstreitigkeiten am häufigsten?

Vorwürfe über Gerechtigkeit, Vergleiche, alte Rechnungen und starre Loyalitäten.

Wie beeinflusst die Pflege der Eltern die Geschwisterbeziehung?

Sie verschärft Unterschiede in Verantwortungsbereitschaft, Wohnortnähe und Ressourcen; Gerechtigkeitsfragen treten massiv hervor.

Warum kippen Familienfeiern so oft in Streit?

Weil alte Rollen und Trigger reaktiviert werden. Koalitionen und Statusvergleiche verschärfen Spannungen.

Welche Dynamik entsteht, wenn Schwiegerkinder in Konflikte hineingezogen werden?

Neue Loyalitäten kollidieren mit alten; Schwiegerkinder werden oft zu Stellvertretern von unausgesprochenen Konflikten.

Wie verändern Patchwork-Konstellationen die Loyalitäten?

Sie vervielfachen Zugehörigkeiten und Regeln; Konflikte entstehen an Schnittstellen unterschiedlicher Systeme.

Welche Rolle spielt die Reihenfolge der Geburt?

Erstgeborene übernehmen oft Verantwortung, Jüngere entwickeln Rebellions- oder Ausgleichsrollen; das prägt spätere Dynamiken.

Warum bleibt das Goldkind-Sündenbock-Muster so stabil?

Weil es Spannungen reguliert; es wirkt als unbewusste Systemstabilisierung, bis es bewusst aufgelöst wird.

Wie wirken Tabus und Geheimnisse in Geschwisterdynamiken?

Sie schaffen Schattenrollen und Schweigen; oft reproduzieren sie Schuld, Scham und Ausschluss.

Wie funktionieren zirkuläre Fragen in der Praxis?

Sie machen Wechselwirkungen sichtbar, z. B. „Was glaubt deine Schwester, was dein Bruder dazu sagen würde?“

Was sind sichere Einstiegsstrategien nach Funkstille?

Kurz, vorwurfsfrei, klar im Thema. Oft mit kleiner Einladung: 20 Minuten, ein Thema, Pausenregel.

Wie schreibt man eine erste Nachricht, die nicht eskaliert?

Indem sie kurz, neutral und zukunftsorientiert ist. Keine Schuldzuweisung, sondern Fokus auf nächsten Schritt.

Welche Regeln verhindern Eskalation in einem Gespräch?

Redezeitbegrenzung, Themenkorridor, keine Unterbrechungen, Protokollierung.

Warum sind Protokolle hilfreich?

Sie dokumentieren Klarheit, verhindern Rückabwicklung und sichern Verbindlichkeit.

Wie kann man Groll loslassen?

Indem man Verrechnungen benennt, Kontext versteht und neue Ausgleichsmechanismen etabliert.

Warum sind zehn Sätze für das erste Gespräch so wirkungsvoll?

Weil sie Kürze erzwingen und Eskalation verhindern; sie schaffen eine Brücke.

Wie setzt man Grenzen, ohne die Beziehung zu zerstören?

Indem man sie klar, freundlich und konsequent setzt – als Schutz, nicht als Strafe.

Welche Rolle spielt Humor in der Deeskalation?

Humor entschärft Spannung, solange er nicht zynisch oder abwertend wirkt.

Wie lassen sich Ego-Stories in eine Wir-Erzählung transformieren?

Durch Anerkennung der Unterschiedlichkeit und Integration beider Sichtweisen in eine gemeinsame Geschichte.

Was unterscheidet Neid von Eifersucht?

Neid = „ich will haben, was du hast“; Eifersucht = „ich fürchte, etwas zu verlieren“.

Wie wirken Schuldgefühle im Familiensystem?

Sie binden Menschen an Rollen und verhindern Autonomie; Schuld wird oft vererbt.

Was passiert, wenn Scham zum Schweigen führt?

Gespräche brechen ab, Funkstille verfestigt sich; systemische Bearbeitung macht Scham besprechbar.

Warum sind Kindheitstraumata in Erwachsenenkonflikten wirksam?

Weil alte Trigger unbewusst aktiviert werden und neue Situationen überlagern.

Wie hängt Gerechtigkeit mit Loyalität zusammen?

Gefühlte Ungerechtigkeit wird oft als Loyalitätsbruch erlebt.

Welche Funktion hat Schweigen im Konflikt?

Selbstschutz, Machtausgleich, Bestrafung oder Eskalationsstopp – je nach Kontext.

Warum eskalieren manche Konflikte bei „banalen“ Themen?

Weil es Stellvertreterthemen sind – die eigentlichen Ursachen liegen tiefer.

Wie entsteht der Eindruck „Ich komme immer zu kurz“?

Durch Vergleiche, Rollenfixierung und unausgesprochene Verteilungen.

Warum fällt es schwer, Fehler zuzugeben?

Weil Scham und Angst vor Gesichtsverlust stärker sind als das Bedürfnis nach Klärung.

Was ist der Unterschied zwischen Empfinden und Fakt?

Empfinden ist subjektiv gültig, Fakt ist überprüfbar – beide müssen anerkannt werden.

Was sind MVCC – Monetäre Verluste durch Konfliktkosten?

Die Summe aus direkten (Rechtskosten, Gutachten) und indirekten Kosten (Stillstand, Rufschaden).

Welche Rolle spielt eine Familienverfassung?

Sie gibt Regeln, Gremien und Entscheidungswege vor – und verhindert Eskalationen.

Wie kann ein Familienrat Konflikte entschärfen?

Er schafft ein Forum für Kommunikation, bevor Streit eskaliert.

Welche Bedeutung haben Stimmrechte in Erbengemeinschaften?

Sie regeln Macht und Verantwortung – und sind oft Auslöser von Konflikten.

Warum ist die Sperrminorität ein zweischneidiges Schwert?

Sie schützt Minderheiten, kann aber auch blockieren und verhärten.

Wie können Abfindungsmodelle Konflikte vermeiden?

Indem sie Transparenz, Fairness und Ausstiegsmöglichkeiten schaffen.

Warum zerstört Intransparenz oft das Vertrauen?

Weil Informationen als Machtmittel missbraucht werden können.

Welche Kosten entstehen bei Kontaktabbrüchen?

Emotionale Kosten (Trauer, Schuld), soziale Kosten (Isolation), wirtschaftliche Kosten (Rechtsstreit, Vermögensverlust).

Wie können Governance-Strukturen Streit vorbeugen?

Indem sie klare Rollen, Gremien und Prozesse definieren.

Welche Rolle spielen externe Berater?

Sie bringen Neutralität, Systemblick und Methodenkompetenz ein.

Salutogenese: Was stärkt Geschwisterbeziehungen?

Salutogenese (nach Aaron Antonovsky) fragt nach Gesundheit: Kohärenzgefühl (Verstehbarkeit, Handhabbarkeit, Sinnhaftigkeit) ist zentral. Geschwisterbeziehungen werden stärker durch klare Regeln, gerechte Aufgabenverteilung, Anerkennung, Humor, geteilte Rituale, Perspektivwechsel und Rollenflexibilität.

Was ist Geschwistercoaching?
Ablauf der Initialsitzung
Konfliktmuster
Erbengemeinschaften
Unternehmerfamilien
Kontakt & Anfrage